Trinkwasser von Wasserwerken ist in den allermeisten Fällen von höchster Qualität. Die Wasserwerke sind verpflichtet dies entsprechend einzuhalten und regelmässig zu überprüfen.
Doch wie sieht es mit den letzten Metern nach dem Wasserzähler bis zur Wasserarmatur aus? Die Verantwortung dafür muss der Betreiber (in den meisten Fällen der Immobilienbesitzer) tragen. Anbei einige Tipps, wie Sie den Umgang mit Trinkwasser optimieren können.
Die Auslegung des Trinkwassersystems ist entscheidend
Die Trinkwasserleitungssysteme in Gebäuden werden je nach Nutzung und Grösse des Gebäudes ausgelegt. In jedem Land stehen dafür entsprechende Normen zur Verfügung. (z.B. die DIN EN 806)
Grössere Gebäude haben komplexere Systeme als kleinere. Ebenso hat eine Gesundheitseinrichtung ein komplexeres System als eine Schule. Faktoren wie Rohrmaterial, Rohrdurchmesser und Systemlänge werden dabei berücksichtigt.
Einer der wichtigsten Punkte, die berücksichtigt werden müssen, ist die Sicherstellung, dass es im Trinkwassersystem wenig bis gar keine Stellen mit geringem Wasserdurchfluss oder Stagnation gibt.
Die Komfortzone von Legionellen - Stagnierendes Wasser
Wo Wasserhähne oder Duschen ungenutzt bleiben, stagniert das Wasser und verhindert den Wasserfluss. Dies ist der Fall, wenn Gebäude aufgrund von Renovierungen, Ferien, unzureichender Nutzung oder saisonalen Umständen nicht genutzt werden. Die mangelnde Nutzung von Wasserhähnen und Duschen ist jedoch nicht das einzige Problem.
Wenn die Wasserleitungen zu gross sind und der Wasserverbrauch reduziert wird, wenn Teile der Leitungen nicht genutzt werden oder wenn zwischen dem Bau von Leitungen und der Aktivierung des Leitungsnetzes längere Zeit vergeht, kann das Trinkwasser ebenfalls stagnieren.
Stagnierendes Wasser im Rohrsystem stellt ein Gesundheitsrisiko dar, da es an den Stagnationsstellen zu mikrobiellem Wachstum kommen kann. Je nach Jahreszeit und örtlichen Temperaturen kann das Bakterienwachstum beschleunigt werden.
Es sind sowohl Kalt- wie auch Warmwasserleitungen betroffen
Kaltwassersysteme können sich teilweise trotz Isolierung erwärmen oder Warmwassersysteme können auf eine Temperatur abkühlen, die das Bakterienwachstum begünstigt.
Wichtig! Legionellen vermehren sich am besten im Temperaturbereich zwischen 25 und 45°C.
Es kann auch zu Rohrkorrosion kommen, die für sich genommen ein erhebliches Gesundheitsrisiko für den Menschen darstellt und gleichzeitig den Bakterien im Wassersystem die dringend benötigten Nährstoffe liefert. Legionellen sind eine der schädlichen Bakterien, die unter solchen Bedingungen gedeihen können.
Vermeidung von stehendem Wasser durch regelmässiges Wasser laufen lassen
Im privaten Umfeld besagt eine Regel, dass das Wasser in allen Wasserarmaturen alle 3 Tage laufen gelassen werden sollte. Mindestens aber einmal in der Woche ist ein absolutes muss um Legionellen vorzubeugen.
Damit kann stehendes Wasser vermieden werden.
Tipp! Nicht mehr benutzte Wasserhähne sollten abgeklemmt werden, um zu vermeiden, dass sich in der Zuleitung stehendes Wasser sammelt. Wenn ein Gebäude lange nicht benutzt wird, wie z.B. in einem Ferienhaus sollten die Wasserhähne vor der Benützung so lange laufen gelassen werden, bis komplett kaltes und komplett warmes Wasser austritt.
In öffentlichen Gebäuden sind regelmässige Spülungen bis anhin unerlässlich
In Fällen, wie z. B. bei der Schliessung nicht benötigter Gebäude aufgrund der Pandemie, ist ein Wassermanagementplan unerlässlich. Dieser ist für Gesundheitseinrichtungen sehr empfehlenswert, da die Bewohner dort am stärksten durch Krankheiten wie Legionärskrankheit gefährdet sind. Aber auch Einrichtungen wie Sportzentren oder Schulen sind stark davon betroffen.
Das regelmässige Spülen durch Wasser laufen lassen ist dabei einer der Hauptmassnahmen. Dabei werden alle Wasserhähne im Gebäude geöffnet, damit "frisches" Wasser in das System gelangen kann.
Dies kann je nach Grösse des Gebäudes und der Komplexität des Leitungssystems bis zu ein oder zwei Stunden dauern.
Legionellen präventiv vorbeugen
Unsere Empfehlung ist zudem, Legionellen präventiv vorzubeugen. Dazu bieten wir ein äusserst effizientes Gerät (Daxtro Professional Health) an, welches das Trinkwassersystem in Immobilien frei von Legionellen und Pseudomonas hält.
Auf regelmässige Spülungen kann dabei verzichtet werden, womit die Prozesssicherheit deutlich erhöht werden kann.
Links
https://www.cieh.org/media/4208/legionella-guidance-covid-19.pdf
https://www.cdc.gov/nceh/ehs/water/legionella/building-water-system.html
https://theconversation.com/the-coronavirus-pandemic-might-make-buildings-sick-too-136373
https://www.aqua-free.com/en/magazine/water-stagnation-a-hygiene-problem