Das Wasser der Hauptkläranlage aus den Wasserwerken ist in den allermeisten Fällen einwandfrei. Die Problematik findet meist in den Wasserleitungen der Hausinstallation statt.
Selbst in Wohn- und Geschäftsgebäuden geht es bei der Wasseraufbereitung um mehr als nur die Desinfektion. Das Netz der Wasserleitung ist tatsächlich wichtig. Vor allem, wenn es darum geht, Krankheitserreger wie Legionellen und Pseudomonas zu bekämpfen.
Welche Rolle spielt das Material der Wasserleitung
Es gibt Argumente, dass das Materila der Wasserleitung keine Rolle spielt, dass es mehr um den Wasserfluss und die Temperatur geht. Einige Studien zeigen jedoch, dass auch das Material eine Rolle für das mikrobielle Wachstum spielt, egal ob Kupfer, Eisen oder Kunststoff. Kupfer wurde sowohl in den USA als auch in der EU als antimikrobiell eingestuft, so dass man davon ausgehen kann, dass es die beste Option für die Bekämpfung von Krankheitserregern ist.
Das Metall ist jedoch auch ein essenzieller Nährstoff für Menschen UND Mikroben und fördert somit das mikrobielle Wachstum. Das Gleiche gilt für Eisen, wo Rostablagerungen einen idealen Nährboden für Biofilme und damit für Legionellen bilden. Es ist wichtig zu wissen, dass die Korrosion von Eisenrohren das Restchlor im Netz beeinträchtigt, was ein verstärktes Mikrobenwachstum ermöglicht.
Fördern Wasserleitungen aus Kunststoff das Wachstum von Biofilm?
Es wird auch behauptet, dass Kunststoffe das Wachstum von Biofilmen fördern, weil organischer Kohlenstoff in das Wasser ausgewaschen wird, ein wesentlicher Nährstoff für das mikrobielle Wachstum. In einer 2005 in den Niederlanden durchgeführten Studie konnte festgestellt werden, dass das Legionellenwachstum in PEX-Rohrsystemen stärker war als in Kupferrohrsystemen. Dies wird durch andere Studien belegt, die dasselbe für PEX- und PVC-Rohre und auch für andere Krankheitserreger berichten. Es wurde jedoch festgestellt, dass CPVC ein geringeres Potenzial für die Bildung von Biofilmen aufweist.
Neue Verbindungsstücke aus Indien mit Leckagen Erkennung
In dem Bestreben, einige der Probleme, die sich aus dem verwendeten Rohrmaterial ergeben, zu bekämpfen, brachte ein indisches Unternehmen im November 2021 neue Fittings (Wavin Tigris K5/M5) auf den Markt, die mit ihrer akustischen Leckerkennung die Metall-Kunststoff-Rohrverbindungen revolutionieren sollen. Bei der Leckerkennung wird Luft verwendet, die einen pfeifenden Ton abgibt, wodurch die Leckage leichter entdeckt werden kann. Dies soll das mikrobielle Wachstum reduzieren, indem die Zeit der Wasserstagnation im System verkürzt wird.
Das Argument, dass das Material keine Rolle spielt, lässt sich damit erklären, dass diese Bakterien auf jedem Medium wachsen können. Dennoch sollte die Art des Materials in Betracht gezogen werden, da sie sich auf die Art, die Effizienz und die Wirksamkeit der zu verwendenden sekundären Wasseraufbereitungsmethode, die Häufigkeit der Rohrwartung und vor allem auf die Kosten auswirken kann. Von hier aus können wir uns nun mit dem Aufbau des Rohrnetzes im Gebäude befassen.
Van der Kooij, D.; Veenendaal, H.R.; Scheffer, W.J.H. Biofilmbildung und Vermehrung von Legionellen in einem Modell-Warmwassersystem mit Rohren aus Kupfer, Edelstahl und vernetztem Polyethylen. Water Res. 2005,39 , 2789-2798.